In den sozialen Netzwerken findet man immer häufiger Bilder oder Filme von Eulen und Greifvögeln, die von Menschen gestreichelt oder in einem Wohnzimmer gehalten werden Diese Aufnahmen spiegeln leider ein völlig falsches Bild von diesen Tieren wieder. Sie erwecken den Anschein, als würden die Vögel menschliche Berührungen und ein Leben als Heimtier genießen.
Die Tiere habe keine Gesichtsmimik im herkömmlichen Sinne, kommunizieren jedoch mit der Federstellung (und Körperhaltung), die sie bis ins kleinste Detail variieren können. Dies wird jedoch leider häufig fehlinterpretiert/-gedeutet oder ignoriert. In der Regel dulden nur handaufgezogene Tiere die Berührung von Menschen. Dies kann jedoch sehr stark variieren. Es gibt Tiere, die die Berührung nur von ihrer Bezugsperson zulassen, andere hingegen sind deutlich toleranter.
Bei isoliert (ohne Kontakt zu Artgenossen) aufgezogenen Tieren kommt es soweit, dass die Tiere Artgenossen nicht als solche erkennen und nicht in der Lage sind mit diesen vergesellschaftet zu werden. Bei solchen Tieren nimmt der Mensch diese Stellung ein. Diese Tiere sind psychisch gestört. Sie sind ihr ganzes Leben nicht fähig, ein normales, artgerechtes Leben mit Artgenossen zu führen. Diese Art der Aufzucht sollte bis auf wenige Fälle vermieden werden.
Bei der sogenannten Geschwisteraufzucht hingegen werden die Tiere sozialisiert. Sie kommen mit Artgenossen und den Menschen zurecht, sind aber nur bedingt wildbahntauglich.
Streicheln ist unter Eulen oder Greifvögeln kein natürliches Verhalten. Die Tiere betreiben während der Paarungszeit gelegentlich gegenseitig Gefiederpflege im Bereich des Kopfgefieders. Andere Berührungen stellen für sie aber meist eine Bedrohung, z.B. von einem Fressfeind, dar. In der Regel finden alle Wildtiere eine natürliche Scheu vor Menschen und empfinden eine Annäherung oder gar Berührung als großen Stress. Das Schließen der Augen und das Wegdrehen des Kopfes sind meistens eindeutige Zeichen für Missfallen oder kommt bei der Nahrungsaufnahme oder Körperpflege vor um die Augen zu schützen. Das Schließen der Augen kann allerdings auch ein Zeichen von „Vertrauen“ sein. Dieses Verhalten ist aber in der Regel nur bei der primären Bezugsperson zu beobachten, nicht gegenüber von Fremden.
Mit geeigneten Tieren (muss individuell entschieden werden) ist Öffentlichkeitsarbeit mit Greifvögeln und Eulen nicht generell zu verurteilen, jedoch das Anfassen der Tiere von Besuchern muss vermieden werden. Das Gefieder eines jeden Vogels spielt eine wichtige Rolle und hat unterschiedliche Funktionen (Kommunikation, Regulierung der Körpertemperatur, wasserabweisend Funktion und wichtig für den Erhalt der Flugfähigkeit). Entscheidend hierfür ist, dass es intakt und funktionstüchtig ist. Durch das häufige Anfassen der Tiere übertragen wir unseren körpereigene Fette, Handcremes, Insektenschutzmittel und unterschiedliche Bakterien auf das Gefieder der Tiere, die dann zu einer Beeinträchtigung der Funktionalität und somit zu Gefiederschäden oder sogar Krankheiten führen können. Bei der Gefiederpflege werden diese Substanzen oral aufgenommen werden und zu einem Gesundheitsrisiko werden. Ein durch körperfremde Fette und Chemie (z.B.: Handcremes, Insektenschutz) verunreinigtes Gefieder kann das Eindringen von Regen begünstigen und zur partiellen Unterkühlung der Tieres führen.
Dies alles stellt somit ein deutliches Gesundheitsrisiko für das Tier dar und führt dauerhaft zu deutlichen Gefiederschäden mit der daraus resultierenden Funktionsbeeinträchtigung des Gefieders und muss daher vermieden werden.
Bitte klären Sie Ihre Familie, Ihre Freunde und Bekannten auf, dass diese scheinbar niedlichen Aufnahmen Tierquälerei darstellen.