Was Sie tun können
Jeder Vogel, der flugunfähig ist, braucht dringend Hilfe.
Liegt nur ein eingeschränkter oder kein Fluchtreflex vor, ist von einem schwerwiegenden Problem auszugehen. Die einzige Ausnahme davon sind fast flügge Jungvögel, die sogenannten Ästlinge. Bei diesen kann das Verhalten vollkommen normal sein. Sie drücken sich teilweise an den Boden, um sich vor potentiellen Fressfeinden "unsichtbar" zu machen.
Auch wenn ein Vogel nur "wegläuft" oder nur ein kurzes Stück, niedrig, kurze Distanzen, über dem Boden "wegfliegt", ist sicherlich von einem Problem auszugehen, bei dem das Tier auf Hilfe angewiesen ist.
Ob ein Greifvogel/eine Eule wirklich Hilfe braucht, ist für einen Laien kaum zu beurteilen. Daher sollte jedes Tier, was sich aufnehmen oder fangen lässt, von einem Tierarzt oder einer sachkundigen Person beurteilt werden. Ein Zurücksetzen des Tieres am Fundort ist dann später wieder möglich.
Wichtig dafür ist, dass der Fundort möglichst genau gemerkt/dokumentiert wird.
Verletzte Greifvögel oder Eulen sicher einfangen
Sie fangen einen vermutlichverletzten Greifvogel oder eine Eule am besten mit Hilfe einer Decke, einer Jacke oder einem Netz/Kescher ein. Bewegen Sie sich dabei möglichst ruhig und vermeiden Sie hektische Bewegungen. Nähern Sie sich dem Tier, wenn möglich so, dass es Sie nicht mit den Augen fixieren kann, am besten von hinten. Legen/werfen Sie dann eine ausgebreitete Decke/Jacke über das Tier und umgreifen Sie es mit beiden Händen von oben.
Wenn den Tieren die Sicht genommen ist, verhalten die Tiere sich meistens ruhig. Sichern Sie trotzdem die Füße/Fänge, indem Sie diese mit der Decke umfassen und halten das Tier mit seinen Füßen von Ihrem Körper weg. Auch bei verletzten Greifvögel/Eulen kann es vorkommen, dass sie versuchen, sich zu wehren.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn der Vogel sich auf den Rücken legt. Das Tier hat Sie wahrgenommen und Sie als potentielle Gefahr eingestuft. Als Erstmaßnahme sind dann die Augen mit einer Decke/Jacke zu verdecken, damit es nichts mehr sieht. Er würde ansonsten versuchen, mit seinen Füßen (sehr scharfe Krallen) nach Ihren Händen zu greifen. Beim Festhalten keinen Druck auf Brust oder Bauch ausüben, damit keine Atemprobleme entstehen!
Wenn möglich, tragen Sie bei der Sicherung eines Greifvogels feste Handschuhe.
Denn erst durch das Beobachten seines Verhaltens, z.B. Schwanken, Umfallen oder die Unfähigkeit die Flucht zu ergreifen, kann man Rückschlüsse über seinen Gesundheitszustand ziehen.
Lassen Sie bitte einen bereits aufgegriffenen Wildvogel nicht wieder frei, auch nicht, wenn Sie den Eindruck gewonnen haben, dass sich das Tier wieder erholt hat. Es mag sein, dass er den ersten Schock überwunden hat, auf den Laien einen besseren Eindruck macht und alle Reserven mobilisiert, um sich aus der für ihn unangenehmen Lage zu befreien. Wenn das Tier „Randale“ in der Kiste macht, bedeutet das noch lange nicht, dass das Tier draußen in der Lage ist, zu überleben. Bringen Sie das Tier in eine Auffangstation oder stellen es einem Tierarzt vor, der sich mit solchen Patienten auskennt.
Am einfachsten und sichersten transportieren Sie die Tiere in einem Pappkarton. Diesen gut abdecken oder verschließen, damit der Patient auf dem Transport nicht entweichen oder sich befreien kann. Den Karton so groß wie nötig und so klein wie möglich wählen! Das bedeutet, der Karton sollte länger als die Körperlänge des Tieres sein (um Gefiederschäden zu vermeiden), aber so schmal, dass die Schwingen (Flügel) möglichst nicht geöffnet werden können.
Der Karton dient Mensch und Tier in jeder Hinsicht. Zum einen kann das Gefieder in einem Karton nicht zu Schaden kommen, die Dunkelheit in einem verschlossenen Karton wirkt beruhigend auf das Tier. Alle störenden Einflüsse sind ausgeschaltet. Ein ruhiges Tier lässt sich stressarm transportieren und der Mensch kann sich auf den Transport selbst konzentrieren.
Verwenden Sie unter keinen Umständen einen Käfig mit Gitterstäben! Fängt das Tier in diesem an zu toben, kann es zu massiven Gefiederschäden oder sogar anderen Verletzungen kommen. Unter Umständen bedeutet das einen langen Aufenthalt in Menschenhand, was für kein Wildtier wünschenswert ist.
Die in Tierarztpraxen häufig genutzten Transportkäfige für Katzen sind absolut ungeeignet. Die Schäden, die sich die Tiere primär am Gefieder zuziehen können, sind schon gravierend. Auch Vogelkäfige oder Papageienkäfige sind für Wildvögel nicht geeignet.